Update Schliessung Tageszentrum Via

vom 01.02.2024

Die neun Gemeinden des Bezirks Horgen haben dem Antrag zugestimmt, die Leistungsvereinbarung betreffend Tageszentrum Via per 31.1.2024 einvernehmlich aufzulösen. Alle Gemeinden bedauern die Schliessung sehr, verstehen aber die vielfältigen Gründe, die zum Entscheid geführt haben, und bestätigen, dass das Haus Tabea und alle involvierten Partner das Bestmögliche getan haben für den Erfolg dieser Initiative. Es scheint aber, dass die Zeit für ein solches Modell im Bezirk Horgen noch nicht reif ist.

Dank der professionellen und engagierten Unterstützung der Mitarbeitenden des Tageszentrums haben die meisten Gäste eine adäquate Anschlusslösung gefunden. Die Gespräche mit den verbleibenden Gästen werden weitergeführt und wir sind zuversichtlich, dass auch für sie eine geeignete Anschlusslösung gefunden werden kann.

Für die betroffenen Mitarbeitenden ist es unser Ziel, alle weiter im Haus Tabea beschäftigen zu können. Die Gespräche zur Sicherstellung von adäquaten Anschlusslösungen haben gestartet.

An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich bei allen Involvierten für den sehr professionellen Umgang mit der Schliessung des Tageszentrums Via.

Schliessung Tageszentrum Via per Ende Januar 2024

vom 2.11.2023

Der Stiftungsrat des Haus Tabea hat entschieden, das Tageszentrum Via per Ende Januar 2024 zu schliessen. Die Entscheidung zur Schliessung des Tageszentrums wurde nach sorgfältiger Überlegung getroffen und ist das Ergebnis von verschiedenen Faktoren, einschliesslich finanzieller und betrieblicher Überlegungen.

Konzept umgesetzt mit hoher qualitativer Betreuung und Pflege sowie hoher Zufriedenheit der Gäste

Mitte August 2022 eröffnete das Haus Tabea das Tageszentrum für Alterspsychiatrie (Tageszentrum Via) für Bewohnende und externe Gäste für den Bezirk Horgen. Seit Eröffnung konnte die vorgesehene, sehr hohe qualitative Betreuung und Pflege sichergestellt werden. Bestehende Gäste und deren Angehörige berichten von hoher Zufriedenheit, und die Gäste schätzen die ruhige, sichere und offene Umgebung. Einige Gäste des Tageszentrums konnten stabilisiert werden und ein stationärer Eintritt konnte gemäss Konzept vermieden werden. Mehrere Gäste des Tageszentrums wurden ohne grosse Probleme auf die stationäre Abteilung verlegt. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Wichtigkeit und effektive Durchlässigkeit des integrierten Pflege- und Betreuungsmodells für Alterspsychiatrische Pflege und Betreuung, dem Grundsatz «Ambulant vor Stationär» folgend.

Trotz sehr positiven und unterstützenden Feedbacks und verschiedenen zusätzlichen Massnahmen bleibt Belegungsrate deutlich unter den eher konservativen Annahmen

Dennoch und trotz sehr positiven und unterstützenden Feedbacks von den Gemeinden und von allen Seiten sowie grossem Engagement des Haus Tabea blieben die erforderlichen Anmeldungen und Belegungsrate auch nach 12 Monaten deutlich unter den ursprünglichen, eher konservativen Annahmen.

Ab dem vierten Quartal 2022 wurden seitens Haus Tabea nebst der Umsetzung des in der Leistungsvereinbarung vereinbarten Konzeptes zusätzlich verschiedene Massnahmen eingeleitet, um die Gästezahl zu erhöhen:

  • Sicherstellung bzw. Weiterentwicklung einer professionellen und qualitativen Betreuung und Pflege.
  • Die Gemeinden und andere zuweisende Stellen und Institutionen wurden gebeten, das Haus Tabea bei der Identifikation potentieller Gäste zu unterstützen.
  • Implementierung des wöchentlichen «Kennenlern-Kafi» als erstes niederschwelliges Angebot.
  • Einführung des «Via-Treff» als ein neu geschaffenes Forum für pflegende und/oder betreuende Angehörige von psychisch erkrankten Familienmitgliedern.
  • Teil-Rebranding auf «Tageszentrum Via».
  • Zweimonatliche Ausgabe des «Newsletter Via» (bisher 5 Ausgaben)
  • Regelmässige Posts auf der Website und den Social-Media-Kanälen (LinkedIn, Instagram und Facebook) über Tageszentrum relevante Themen und Ereignisse.

Leider sind trotz allem und der obenerwähnten Massnahmen keine Anzeichen für eine Trendwende vorhanden. Das Haus Tabea sieht keine zusätzlichen Möglichkeiten mehr, um durch Eigenakquisition die Gästezahl zu erhöhen. Wider Erwarten gelang es auch nicht, die Akquisition durch externe Partner und Institutionen massgeblich zu erhöhen. Trotz intensivierter Zusammenarbeit mit den Gemeinden, Fach- und Hausärzten, Spitälern und Kliniken werden über 40% der aktiven Gäste bzw. Interessenten direkt durch das Haus Tabea via Kennenlern-Kafi akquiriert.

Massive Unterbelegung führt zu hohen Verlusten

Die massive Unterbelegung im Tageszentrum Via führt zu einer äusserst angespannten und unbefriedigenden finanziellen Situation, und die Stiftung Haus Tabea ist in finanzieller Hinsicht nicht in der Lage, den entstehenden Verlust weiterhin zu tragen.

Der Verlust im Tageszentrum Via beträgt für das Haus Tabea im ersten halben Jahr 2023 rund CHF 232’000. Aufgrund der tiefen Gästezahl im dritten Quartal 2023 wird sich der Verlust bis Ende Jahr auf rund CHF 500’000 erhöhen. Zur Erinnerung: Im Aufbaujahr 2022 betrug der Verlust CHF 390'000.

Ein aktualisierter Business-Case zeigt für 2024 einen prognostizierten Jahresverlust von CHF 430'000. Auch für die folgenden Jahre (2025ff) muss mit einem Jahresverlust von ca. CHF 360'000 gerechnet werden.

Massive Unterbelegung im Tageszentrum hat Auswirkungen auf stationäre Bereiche

Die massive Unterbelegung im Tageszentrum hat auch Auswirkungen auf die verschiedenen stationären Bereiche. Die Nachfrage nach stationären alterspsychiatrischen und geriatrischen Plätzen ist weiterhin hoch. Solange im Tageszentrum keine volle Belegung erreicht wird, bleiben im Haus Tabea Räumlichkeiten leer, die im stationären Bereich dringend gebraucht würden. Zu alledem ist das Haus Tabea, analog aller anderen Alters- und Pflegeheime des Kantons Zürich, mit einer von der Gesundheitsdirektion beschlossenen Reduktion des Normkostendefizits von - 3.7% für 2024, der allgemeinen Teuerung und anderen steigenden Kosten konfrontiert.

Nachfrage nach einem integrierten Modell «Ambulant vor Stationär» ist vorhanden – Zeit für Umsetzung im Bezirk Horgen scheint aus verschiedenen Gründen noch nicht reif zu sein

Das Haus Tabea ist nach wie vor überzeugt von der Wichtigkeit und effektiven Durchlässigkeit des integrierten Pflege- und Betreuungsmodells für Alterspsychiatrische Pflege und Betreuung, dem Grundsatz «Ambulant vor Stationär» folgend. Die Nachfrage nach einem solchen Modell ist grundsätzlich vorhanden, dies zeigen auch analoge Angebote in der Stadt Basel, aber die Zeit scheint im Bezirk Horgen für eine kostendeckende Umsetzung noch nicht reif zu sein.

Mögliche Gründe sind:

  • Nach wie vor grosse Stigmatisierung, Angst, Scham bei Betroffenen und Angehörigen
  • Die Anmeldungen gehen zum Teil sehr lang, zum Teil Monate, da die Betroffenen oder deren Angehörige vorher diverse Dingen zu klären haben oder Überzeugungsarbeit leisten müssen, damit der Gast überhaupt eintritt
  • Standort des Angebotes ist gemeindeübergreifend, nicht alle Gemeinden bzw. Zuweisende in den verschiedenen Gemeinden fühlen sich gleich betroffen
  • Distanz vom Wohnort zum Tageszentrum
  • In gewissen Fällen zu hohe Kosten (CHF 85.00 Tagespauschale und CHF 23.00 Pflegetaxenanteil für Gäste) für einen oder mehrere Besuche pro Woche
  • Die Tages-Gäste haben sich über den Sommer vermehrt mit Ferien etc. abgemeldet, weshalb die Gästebesuche noch weiter zurück gingen.
  • Akquisition erfolgte zu fast 40% über Kennenlern-Kafi des Haus Tabea; marginale Anzahl Zuweisungen über die einzelnen Gemeinden, Spitex, Fach-Hausärzte, etc.

Einstellung des Betriebs des Tageszentrums per Ende Januar 2024

Die Stiftung Haus Tabea ist unternehmerisch und innovativ und wird diese Werte auch in Zukunft beibehalten. Wir haben jedoch auch eine unternehmerische und finanzielle Verantwortung gegenüber Bewohnenden und Mitarbeitenden und sind deshalb in finanzieller Hinsicht nicht in der Lage, weiterhin Verluste in der dargestellten Höhe zu tragen. Ein Weiterfahren wie bisher hätte zur Folge, dass auch der stationäre Bereich durch eine drohende finanzielle Schieflage gefährdet wäre.

Das Haus Tabea ist nach wie vor überzeugt, dass mit einem qualitativ hochstehenden ambulanten Angebot stationäre Pflegeplätze eingespart werden könnten. Für die Gemeinden bleibt die ambulante Pflege und Betreuung in finanzieller Hinsicht attraktiv.

Aufgrund der obenerwähnten Umstände sieht der Stiftungsrat des Haus Tabea keine andere Möglichkeit mehr als den Betrieb des Tageszentrums per Ende Januar 2024 einzustellen und die Leistungsvereinbarung mit den Gemeinden zu kündigen.

Das Haus Tabea bedauert dies sehr. Bei der Betriebseinstellung werden wir selbstverständlich alles daransetzen, sowohl für die betroffenen Gäste wie auch die Mitarbeitenden zufriedenstellende Anschlusslösungen zu finden.

Für Fragen steht Daniel Eugster, Präsident des Stiftungsrates und Markus Buck, Gesamtleiter des Haus Tabea unter 044 718 44 44 zur Verfügung.


Alterszentrum Haus Tabea
Schärbächlistrasse 2
8810 Horgen

T 044 718 44 44
F 044 718 44 45